Mindful Self-Compassion: Der Schlüssel zu einem mitfühlenden und erfüllten Leben.
- raphaelmammerler
- 3. Juni
- 3 Min. Lesezeit
Gastbeitrag von Coaching- und Achtsamkeitskollegin Vanessa Lakatos-Troll, MSc.
Unsere privaten und beruflichen Lebenssituationen sind oft nicht so wie wir sie gerne hätten.
Wir machen Fehler, Erwartungen werden enttäuscht, berufliche Rückschläge passieren, wir
treffen unglückliche Entscheidungen, unsere Beziehungen sind belastet oder enden sogar….
Das sind Gründe entweder in Selbstmitleid zu versinken, uns selbst schlecht zu machen, und
als unfähig und inkompatibel zu bezeichnen, wir üben Selbstkritik und schämen uns für unser
Versagen, oder wir suchen die Ursachen im Außen und schreiben anderen die Verantwortung
dafür zu.

Wir könnten damit aber auch ganz anders umgehen. z.B. mit Freundlichkeit zu uns selbst, wir
könnten uns selbst in die Arme nehmen, uns selbst mit Verständnis und Fürsorge, uns mit
Liebe begegnen. Und hier kommt Achtsames Selbstmitgefühl (MSC - Mindful Self-
Compassion) ins Spiel, eine Methode, die von den Psychologen Kristin Neff und Christopher
Germer entwickelt wurde.
Was ist Achtsames Selbstmitgefühl, was bringt es, und wie können wir das erlernen?
Achtsames Selbstmitgefühl ist die in uns allen innewohnende Fähigkeit uns selbst mit
Freundlichkeit, Verständnis und Mitgefühl zu begegnen, insbesondere in schwierigen
Momenten. Es kombiniert Achtsamkeit – also das bewusste Wahrnehmen des gegenwärtigen
Moments ohne Urteil, ohne Bewertung – mit Selbstmitgefühl, der Fähigkeit, sich selbst in
Zeiten von Schmerz, Versagen oder Stress zu unterstützen, anstatt sich zu kritisieren. Die drei Kernkomponenten von Selbstmitgefühl sind:
1. Freundlichkeit sich selbst gegenüber
Statt sich selbst zu kritisieren, übt man, verständnisvoll und unterstützend mit sich selbst zu
sein, so wie man es für einen guten Freund, für eine gute Freundin tun würde.
2. Gemeinsames Menschsein
Die Erkenntnis, dass Schmerz, Misserfolge und Herausforderungen Teil unseres Menschseins
sind und wir damit nicht allein sind. Dies fördert das Gefühl von Verbundenheit, von
Verbunden Sein, anstatt sich isoliert zu fühlen.
3. Achtsamkeit
Die Fähigkeit, den eigenen Schmerz oder schwierige Emotionen achtsam wahrzunehmen,
ohne sie zu ignorieren oder zu übertreiben. Es geht darum, mit sich selbst präsent zu sein,
ohne sich in Selbstvorwürfen oder Überreaktionen zu verlieren.

Wissenschaftlich erwiesen
Achtsames Selbstmitgefühl basiert auf psychologischer Forschung, die zeigt, dass Selbstmitgefühl u.a.
*Stress, Angst und Depressionen reduziert
*Resilienz und emotionale Stabilität stärkt
*das allgemeine Wohlbefinden und unsere Lebensqualität steigert
*und verbessert Beziehungen zu anderen und sich selbst
Neff und Gerner haben dazu einen mehrwöchigen Übungskurs entwickelt, in dem wir auf
effektive Weise erfahren, wie wir in uns tiefsitzende Muster von Selbstbewertung,
Selbstkritik, von Getrieben sein zu immer besser, zu immer effektiver sein, erkennen und
lösen können. Dies führt zu einem positiveren, erfüllteren Leben mit mehr Resilienz, zu besserer Bewältigung von Stress, zu Zufriedenheit (auch mit unserem Körper), und führt zu
gelingenden Beziehungen mit uns selbst und mit anderen.

Kristin Neff und Christopher Germer; Fotoquelle: GGSC Berkeley
Mindful Self-Compassion ist keine Technik, die man über Nacht beherrscht, es ist ein lebenslanger Lernprozess. Dieser erfordert Geduld, Übung und die Bereitschaft, sich selbst mit Freundlichkeit zu begegnen – auch dann, wenn es schwerfällt. Indem wir achtsames Selbstmitgefühl in unser Leben integrieren, schaffen wir Raum für Heilung, für Wachstum und Verbindung – mit und zu uns selbst und zu anderen. Jede*r von uns ist eingeladen diese Reise zu beginnen, immer wieder aufs neue, egal in welchem Zustand man startet. Denn wie Kristin Neff sagt: „Selbstmitgefühl gibt uns die Erlaubnis, einfach Mensch zu sein.“ Um mit achtsamen Selbstmitgefühl zu starten, fundiert zu erlernen und zu üben empfiehlt sich der von Christopher Germer und Kristin Neff erprobte und wissenschaftlich fundierte Kurs. Dieser wird, auch auf Deutsch, von zertifzierten Trainer*innen angeboten. Zum Beispiel dieser hier.
Zur Autorin
Vanessa Lakatos-Troll MSc., ist gebürtige Österreicherin und lebt und arbeitet in München. Als
Personal Business Coach und MSC-Trainerin bietet sie Begleitung für berufliche wie auch persönliche Fragestellungen. Mit Ihrer Masterarbeit hat sie sich weiter auf die Arbeit mit Selbstmitgefühl im Coaching von hochsensitiven Erwachsenen spezialisiert und bietet unter anderem Kurse in achtsamen Selbstmitgefühl an. Kontakt: https://unacum.coach

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