Das GROW-Modell ist eine Coachingtechnik, die in den 1980er Jahren von den britischen Coaches John Whitmore und Graham Alexander entwickelt wurde. Es bietet einen klaren Rahmen, um Coachinggespräche zielgerichtet und ergebnisorientiert zu gestalten. Die Abkürzung GROW steht für
Goal (Ziel)
Reality (Ist-Zustand)
Options (Möglichkeiten)
Will (Verpflichtung/Umsetzung)
1. Goal (Ziel) – Was möchtest du erreichen?
Der erste Schritt im GROW-Modell ist die Definition des Ziels. Hier wird festgelegt, was der Coachee (also die Person, die gecoacht wird) erreichen möchte. Ein gutes Coachingziel ist spezifisch, messbar und realistisch. Der Coach stellt Fragen, die den Coachee dazu anregen, sein Ziel klar zu formulieren, beispielsweise:
„Was genau möchtest du am Ende dieser Coaching-Sitzung erreicht haben?“
„Wie sieht das bestmögliche Ergebnis für dich aus?“
2. Reality (Ist-Zustand) – Wo stehst du gerade?
Nachdem das Ziel definiert wurde, ist es wichtig, die aktuelle Situation zu analysieren. Hier wird der Ist-Zustand betrachtet, um Hindernisse oder Potenziale zu erkennen. Der Coach hilft dem Coachee, sich über seine momentanen Herausforderungen, Ressourcen und Einschränkungen klar zu werden. Typische Fragen könnten sein:
„Was ist bisher passiert?“
„Welche Maßnahmen hast du bisher ergriffen, um dein Ziel zu erreichen?“
„Was hindert dich daran, weiterzukommen?“
3. Options (Möglichkeiten) – Welche Optionen hast du?
Nachdem der aktuelle Stand klar ist, geht es darum, mögliche Handlungsoptionen zu entwickeln. Der Coach regt den Coachee dazu an, verschiedene Lösungswege zu erkunden. Hier gibt es keinen „richtigen“ oder „falschen“ Weg – es geht darum, kreativ zu denken und alle Optionen zu prüfen, bevor eine Entscheidung getroffen wird. Beispiele für Fragen in dieser Phase sind:
„Welche Möglichkeiten hast du, um dein Ziel zu erreichen?“
„Welche Ressourcen könntest du nutzen, die dir bisher vielleicht nicht bewusst waren?“
„Was wäre ein ungewöhnlicher Ansatz, den du noch nicht in Betracht gezogen hast?“
4. Will (Verpflichtung/Umsetzung) – Was wirst du konkret tun?
Im letzten Schritt des GROW-Modells geht es darum, einen klaren Aktionsplan zu erstellen. Der Coachee verpflichtet sich, konkrete Schritte zu unternehmen, um sein Ziel zu erreichen. Der Coach hilft dabei, den Plan in kleine, machbare Schritte zu unterteilen und sicherzustellen, dass der Coachee sich dazu bereit fühlt, diese auch umzusetzen. Typische Fragen in dieser Phase sind:
„Was wirst du als erstes tun?“
„Wann wirst du damit beginnen?“
„Was könnte dich davon abhalten, und wie wirst du damit umgehen?“
Warum ist das GROW-Modell so effektiv?
Das GROW-Modell ist besonders effektiv, weil es den Coachee durch einen klar strukturierten Prozess führt. Es ermöglicht ihm, sein Ziel und den Weg dorthin aus einer neuen Perspektive zu betrachten und motiviert ihn, konkrete Schritte zur Umsetzung zu planen. Das Modell fördert Selbstreflexion, Eigenverantwortung und kreative Problemlösungen.
Ein weiterer Vorteil des GROW-Modells ist seine Flexibilität: Es kann auf nahezu jede Situation angewendet werden – von kurzfristigen Zielen bis hin zu langfristigen strategischen Herausforderungen.
Fazit
Das GROW-Modell ist ein kraftvolles Tool im Coaching, weil es die Selbstwirksamkeit des Coachees stärkt und ihn dazu anleitet, eigenständig Lösungen zu entwickeln. Indem der Coachee in jedem Schritt des Prozesses aktiv mitarbeitet, wird er zum Gestalter seines eigenen Erfolgs.
Zum Autor
Raphel Mammerler MSc., gebürtiger Wiener, arbeitet im deutschsprachigen Raum als Trainer und Coach mit Menschen die sich beruflich neu orientieren. Er forschte, im Rahmen seines Masterstudiums der Achtsamkeit, an den Wirkmechanismen und Effekten des Mindful Coworking.
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