In einer Welt voller Möglichkeiten und Herausforderungen kann es leicht passieren, dass wir uns in Routinen verlieren und uns fragen, ob wir wirklich das Leben führen, das uns erfüllt. Genau hier setzt das Konzept des Life Design an – die bewusste und kreative Gestaltung des eigenen Lebens. Doch wie funktioniert Life Design in der Praxis? In diesem Beitrag erkläre ich die Grundlagen und zeige dir anhand einer Case Study, wie diese Prinzipien im echten Leben angewendet werden können.
Was ist Life Design?
Life Design basiert auf der Idee, dass wir unsere Lebensentscheidungen ähnlich angehen können wie ein Designer, der ein neues Produkt entwirft. Statt uns von den Umständen leiten zu lassen, geht es darum, aktiv zu gestalten, zu experimentieren und regelmäßig anzupassen. Dabei hilft ein strukturierter Ansatz, um herauszufinden, was wir wirklich wollen und wie wir das erreichen können.
Life Design nutzt Methoden wie:
Prototyping: Ideen werden getestet, bevor große Entscheidungen getroffen werden.
Reflexion: Regelmäßige Selbstanalyse und Überprüfung von Zielen und Werten.
Iterative Prozesse: Ständige Anpassung des Lebensentwurfs basierend auf neuen Erkenntnissen.
Fallbeispiel: Sarahs Lebenswandel durch Life Design
Sarah ist 35 Jahre alt und arbeitet seit über zehn Jahren als Marketing-Managerin in einem großen Unternehmen. Obwohl sie beruflich erfolgreich ist und ein gutes Gehalt verdient, spürt sie zunehmend, dass sie unzufrieden ist. Sie fühlt sich von ihren täglichen Aufgaben ausgebrannt und sehnt sich nach einer Tätigkeit, die sie inspiriert. Doch sie hat keine klare Vorstellung davon, was das sein könnte.
Sarah beschließt, den Ansatz des Life Designs auszuprobieren, um mehr Klarheit zu gewinnen.
1. Inventur des aktuellen Lebens
Im ersten Schritt setzt sich Sarah mit ihrer aktuellen Lebenssituation auseinander. Sie erstellt eine Übersicht über die wichtigsten Lebensbereiche: Beruf, Beziehungen, Gesundheit, persönliche Interessen und Finanzen. Dabei bewertet sie jeden Bereich auf einer Skala von 1 bis 10 hinsichtlich ihrer Zufriedenheit. Sarah stellt fest, dass sie im Bereich „Beruf“ nur eine 4 vergibt, was ihren inneren Konflikt widerspiegelt. In den Bereichen „Freundschaften“ und „Gesundheit“ vergibt sie ebenfalls niedrige Werte. Diese Analyse gibt ihr eine erste Orientierung, welche Lebensbereiche sie angehen möchte.
2. Prototyping: Berufliche Neuausrichtung testen
Anstatt sofort ihren Job zu kündigen, beginnt Sarah, berufliche Alternativen durch Prototyping zu testen. Sie interessiert sich schon länger für das Schreiben und beschließt, in ihrer Freizeit einen Blog über Marketingtrends zu starten. Das gibt ihr die Möglichkeit, ihre Schreibfähigkeiten zu entwickeln und herauszufinden, ob dies eine langfristige Option für sie sein könnte. Gleichzeitig meldet sie sich für einen Wochenend-Workshop im Bereich „Freelancing“ an, um ein Gefühl dafür zu bekommen, ob die Selbstständigkeit für sie in Frage kommt.
Durch diese Prototypen sammelt Sarah wertvolle Erfahrungen, ohne große Risiken einzugehen. Sie merkt schnell, dass das Schreiben ihr tatsächlich Freude bereitet und dass sie das Potenzial darin sieht, es weiter auszubauen.
3. Reflexion und Anpassung
Nach einigen Monaten reflektiert Sarah ihre Erfahrungen. Der Blog hat ihr gezeigt, dass sie kreatives Schreiben liebt, doch sie erkennt auch, dass das Marketing sie weiterhin interessiert, wenn es mehr um Strategie und weniger um Tagesgeschäft geht. Sie entscheidet sich, berufliche Möglichkeiten im strategischen Marketing zu erkunden und beginnt Gespräche mit Mentoren und ehemaligen Kollegen, die in diesem Bereich tätig sind.
Auch in anderen Lebensbereichen merkt sie Fortschritte: Durch das bewusste Einplanen von Zeit für Freundschaften und regelmäßige Workouts fühlt sich Sarah ausgeglichener.
4. Iterative Veränderungen
Der Ansatz des Life Designs ermutigt Sarah, ihr Leben kontinuierlich anzupassen. Nachdem sie ihre Prototypen getestet hat, kündigt sie schließlich ihren Job, um als freiberufliche Marketingberaterin zu arbeiten. Sie entscheidet sich, das Schreiben weiterhin nebenbei zu betreiben, da es ihr kreativen Ausgleich bietet. Gleichzeitig plant sie, regelmäßig zu überprüfen, ob diese Entscheidungen weiterhin mit ihren langfristigen Zielen und Werten übereinstimmen.
Fazit
Sarahs Geschichte zeigt, wie der Life-Design-Ansatz helfen kann, das Leben proaktiv und strukturiert neu zu gestalten. Anstatt sich in Unsicherheiten und Unzufriedenheit zu verlieren, bietet Life Design einen Rahmen, um Schritt für Schritt auszuprobieren, was wirklich funktioniert.
Dieser Prozess erfordert Zeit, Reflexion und die Bereitschaft, verschiedene Prototypen auszuprobieren. Aber er bietet auch die Freiheit, das eigene Leben so zu entwerfen, dass es zu den individuellen Werten und Bedürfnissen passt – ein Leben, das nicht nur funktioniert, sondern wirklich erfüllt.
Tipps für dein eigenes Life Design:
Inventur machen: Analysiere alle Bereiche deines Lebens.
Prototypen entwickeln: Teste kleine Schritte, bevor du große Entscheidungen triffst.
Regelmäßige Reflexion: Überprüfe deine Fortschritte und passe deinen Lebensentwurf an.
Netzwerk nutzen: Sprich mit Mentoren oder Freunden, um neue Perspektiven zu gewinnen.
Dein nächster Schritt?
Hast du schon einmal überlegt, dein Leben wie ein Designer zu gestalten? Was wäre der erste Prototyp, den du testen würdest? Du kannst Life Design alleine für dich machen. Wenn du dabei Anleitung und Unterstützung möchtest, schreibe mir unter coaching@raphaelmammerler.com und schildere mir in ein bis zwei Sätzen deine Situation. Danach biete ich dir einen Online Kennenlern-Termin an. Das Kennenlern-Gespräch (ca. 50 Minuten) ist unverbindlich und kostenlos. Darin wirst du beraten, ob Coaching in deiner Situation sinnvoll ist und informiert, was ich für dich tun kann. Im nächsten Schritt entscheidest du frei, wie du weiter vorgehen möchtest.
Zum Autor
Raphel Mammerler MSc., gebürtiger Wiener, arbeitet im deutschsprachigen Raum als Trainer und Coach mit Menschen die sich beruflich neu orientieren. Er forschte, im Rahmen seines Masterstudiums der Achtsamkeit, an den Wirkmechanismen und Effekten des Mindful Coworking.
Weiterführende Quellen
Burnett, Bill, und Dave Evans. Designing Your Life: How to Build a Well-Lived, Joyful Life. Knopf, 2016.
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